Produkttests von Türen und Schliesselementen gehören in der Branche zum Alltag und sind in der Regel wenig aufregend. Etwas spektakulärer aber ging es im Juni bei einem Schweizer Türenhersteller zu: In einem grossen Brandschutztest nach europäischer Norm wurden eine Vollholztür und eine halbverglaste Holztür in einen Ofen integriert, mehr als eine halbe Stunde dem Feuer ausgesetzt und dabei auf Herz und Nieren geprüft.
Produkttests von Türen und Schliesselementen gehören in der Branche zum Alltag und sind in der Regel wenig aufregend. Etwas spektakulärer aber ging es im Juni bei einem Schweizer Türenhersteller zu: In einem grossen Brandschutztest nach europäischer Norm wurden eine Vollholztür und eine halbverglaste Holztür in einen Ofen integriert, mehr als eine halbe Stunde dem Feuer ausgesetzt und dabei auf Herz und Nieren geprüft.
Beim Test sollte überprüft werden, wie und ob diese Türen und ihre Bestandteile einer direkten Feuerbelastung über mindestens 30 Minuten standhalten. Sowohl der Türenhersteller als auch ASSA ABLOY wollten beobachten, wie sich eingebaute Schlossteile unter solchen Extrembedingungen verhalten und ob die Widerstandszeit der Türen durch die Schliessprodukte negativ verändert wird.
Vor dem Test hatte das Prüfinstitut bereits neuralgische Punkte an den Türen festgelegt. Als Spezialist für die Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit von Bauprodukten unterstützt der Dienstleister auf internationaler Ebene Hersteller in technischen Belangen.
In Bezug auf Formveränderung – zum Beispiel durch extreme Hitze wie bei einem Brand – gelten für Schlossteile genau definierte europäische Normen. Diese sollen nicht nur sicherstellen, dass die Türen im Notfall benutzbar bleiben, sondern im geschlossenen Zustand einen Brand so weit wie möglich verzögern. Zudem sollten die Bauteile im Idealfall nur minimale oder gar keine Hitzebrücken darstellen.
Für den Test wurden je eine Tür aus Vollholz und eine halbverglaste Holztür in eine Testwand eingebaut. Dabei wurden reguläre Zargen, Trockenbauwände und potenzielle Verkabelungen verwendet, um möglichst realistische Bedingungen zu erreichen. Verbaute Schliesselemente waren ein Kabelübergang, ein Schloss sowie eine Zusatzfalle. Anschliessend wurde die Wand als Aussenwand in einen überdimensionalen Ofen integriert.
Alle vom Prüfinstitut bestimmten neuralgischen Punkte wurden mit Sensoren versehen. So konnte die Temperaturentwicklung an der jeweiligen Oberfläche beobachtet werden. Zudem beobachteten Spezialkameras die Stellen, um auch optische Verformungen prüfen zu können.
Abb. 1: Die Befeuerung des Ofens wird gestartet.
Bereits nach zwei bis drei Minuten war eine optische Veränderung an der Glasscheibe erkennbar. Da die Rückseite des Ofens über kleine Sichtklappen verfügt, konnte man dort beobachten, dass die Innenseiten beider Türen bereits völlig verkohlt waren. Die Vollholztür wirkte zu diesem Zeitpunkt von aussen noch intakt. Nach etwa 15 Minuten hatte sich die Glastür deutlich verändert: Nur die Gelschicht zwischen den Scheiben verhinderte ein Bersten der Glasscheibe.
Abb. 2: Sicht auf die Türe im Inneren des Ofens.
Nach 30 Minuten herrschten im Ofen ca. 850 Grad Celsius. Die verglaste Tür gab nun endgültig auf und auch an der Vollholztür waren erste optische Veränderungen zu sehen. Diese traten hauptsächlich im Bereich der Metalleinbauten auf. Für die Vollholztür wurde der Test schliesslich nach ca. 37 Minuten beendet, da die Flammen sowohl am Türsturz als auch an der Bandseite jeweils für 10 Sekunden durchbrachen.
Abb. 3: Nur zwei Minuten nach dem Teststart sind die Türblätter schon deutlich verkohlt und haben sich optisch verändert.
Abb. 4: Die Glastür wird abgedeckt, nachdem der Test dort abgeschlossen ist. Das Minimum von 30 Minuten wure überschritten.
Abb. 5: Der Test ist nach 37 Minuten an beiden Türen abgeschlossen. Die Glastür ist komplett ausgebrannt, bei der Vollholztür schlagen nun die Flammen durch.
Danach wurde die Testwand wieder aus dem Ofen entfernt und das, was von den Türen noch übrig war, gelöscht. Alle Daten und Bilder wurden gespeichert und in den Tagen nach dem Test ausgewertet. Diese Ergebnisse werden dann in die weitere Sicherheitsentwicklung von Türen und Schlössern einfliessen. Doch schon jetzt lässt sich sagen, dass die Schliessprodukte von ASSA ABLOY den Brandschutztest bestanden haben.
Abb. 6: Die Testwand wird aus dem Ofen ausgeklinkt und entfernt.